Etwas zur Geschichte des Verbandes ….

Der Verband Hessischer Amateurtheater e. V. feierte 2016 seinen 65. Geburtstag. Derzeit gehören dem Verband mehr als 230 Amateurbühnen mit ca. 13.500 Mitgliedern aus ganz Hessen an. Eines seiner Hauptanliegen ist es, allen Mitgliedern der angeschlossenen Amateurbühnen die Möglichkeit zu geben, an qualifizierten und professionell durchgeführten Seminaren aus vielen Bereichen des Theaterlebens teilzunehmen. Als Lobbyist setzt sich der Verband dafür ein, die ehrenamtliche Theaterarbeit zu stärken und Fördermittel für wichtige und notwendige kulturelle Projekte zu sichern.

Struktur der Mitgliedsbühnen

Der organisatorische Aufbau der Theatergruppen ist sehr unterschiedlich. Während sich kleine Gruppen in der Regel aus aktiven Theaterspielern und dem technischen Personal zusammensetzen, besteht bei den größeren Vereinen zumeist auch eine feste Infrastruktur, die weitestgehend unabhängige Theaterarbeit ermöglicht. In vielen Vereinen sind passive und fördernde Mitglieder vertreten. Bei der Anfrage nach deren sozialer Zusammensetzung entsteht der Gesamteindruck, dass die Mitglieder aus allen Schichten der Bevölkerung stammen.

Meilensteine der historischen Entwicklung

1948: Aufruf zur Gründung eines Landesverbandes für Hessische Amateurtheater durch Fritz Reuter (Vorsitzender der Volksbühne Bad Homburg). Der Landesverband war eine Untergliederung der früheren Reichsorganisation „Reichsbund für Volksbühnenspiele e. V., Sitz Berlin“, die am 8. Mai 1945 durch die alliierten „Rechtsvorschriften vollständig aufgelöst wurde, jedoch ohne Löschung im Vereinsregister des Amtsgerichts Berlin. Er bestand de jure weiter, trat aber nicht mehr zusammen.“

1951: In einer Mitgliederversammlung am 27. Mai 1951 in Berlin wurde die Neukonstruktion des „Reichsbundes“, der nun den Namen „Bund deutscher Volksbühnenspieler“ (seit 1970 Bund Deutscher Amateurtheater e.V.) annahm, beschlossen. Damit konnte die Neugründung eines eigenständigen Landesverbands erfolgen.In Bad Homburg v. d. Höhe. fand am 2. Dezember 1951 die Gründungsversammlung des „Landesverbandes Hessen des Bundes deutscher Volksbühnenspieler e.V.“ statt.

1952: Am 23. März 1952 wurde in Bad Homburg unter Leitung von Fritz Reuter (1. Vorsitzender, 1951–1968), Josef Markart (2. Vorsitzender) und Josef Brunner (künstlerischer Berater) die erste Versammlung einberufen. Dem Verband gehörten damals 13 Theatergruppen an.

1969: Unter dem Vorsitzenden Heinz August Möller (1968–1972, 1982–1995, Bad Homburg) änderte der Verband im Oktober 1969 seinen Namen in „Landesverband Hessischer Amateurbühnen e. V.“.

1976: Vom 28. bis 30. Mai 1976 feierte der Landesverband in Wetzlar sein 25-jähriges Bestehen und verabschiedete gleichzeitig den Vorsitzenden Dr. Ernst Sondergeld (1972–1976).

1995: Barbara M. Zorn übernimmt für 14 Jahre den Vorsitz des Verbandes.

2001: An den Feierlichkeiten zum 50. Jahrestag des Verbandes, die in Kronberg/Taunus stattfanden, nahm unter anderem der hessische Ministerpräsident Roland Koch als Schirmherr teil.

2016: Beim Landesverbandstag am 19. März 2016 in Herborn wurde eine neue Satzung, verbunden mit der Namensänderung in „Verband Hessischer Amateurtheater e. V.“, beschlossen.

Gespielt werden nahezu alle Genres wie z. B. Komödie, Schwank, Klassik, Drama, Mundart aber auch  Musical und Kabarett im Erwachsenenbereich sowie Kinder- und Jugend-, Puppen- und Schultheater.

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Kennzahlen und Mitgliederentwicklung

Statistik für das Jahr 2000 Statistik für das Jahr 2015
Anzahl der Mitgliedsbühnen: 149 Anzahl der Mitgliedsbühnen: 217
erw. Mitglieder der Bühnen: 6.084 erw. Mitglieder der Bühnen: 11.436
Kinder und Jugendliche: 1.117 Kinder und Jugendliche: 2.002
Aufführungen: 1.228 Aufführungen: 1.997
Inszenierungen: 242 Inszenierungen: 365
Besucher: 228.601 Besucher: 257.627

Besondere Ereignisse

Teilnahme am Hessentag 2011 in Oberursel, bei der der Verband eine Woche lang mit mehr als 26 Bühnen vertreten war und über 4.000 Besucher zu seinen Veranstaltungen kostenfrei unterhalten konnte.

Im Jahr 2016 wurde das „amarena“-Preisträgerfestival 2016 des BDAT mit Preisverleihung in Offenbach vom 22.– 24. September zusammen mit der Bundesversammlung des BDAT durchgeführt. Schirmherr war der hessische Minister für Wissenschaft und Kunst, Boris Rhein. Der „amarena“-Theaterpreis wird alle zwei Jahre vergeben und ist mit 10.000 Euro Preisgeld in fünf Kategorien dotiert.

Schwerpunkte

Kunst und Kultur in den kommunalen Regionen werden fast ausschließlich durch Vereine mit ihren ehrenamtlich Tätigen praktiziert. Der Verband sichert mit seiner Arbeit den Bestand der Amateurbühnen mit ihren ehrenamtlichen Helfern und trägt somit zur kulturellen Grundversorgung, insbesondere im ländlichen Raum, bei. Aber vor dem Verband und seinen Mitgliedsbühnen stehen Aufgaben, die ohne finanzielle Unterstützung nicht zu leisten sind. Einige seien genannt: Kooperationen mit Schulen – Theater macht Schule; Freiwilliges Soziales Jahr; Seniorenforum; Jugendtheaterwettbewerb; Hessisches Jugendtheaterprojekt „Eine Jugendproduktion von der Textbearbeitung bis zum Auftritt in ganz Hessen“ oder „Das Miteinander und Füreinander“ – ein theatrales Integrationsmodell sowie Errichtung einer hauptamtlichen Geschäftsstelle.

Kulturpolitische Einordnung, Stellenwert des Verbands in der Gesellschaft

Neben der Ausrichtung gemeinsamer Lehrgänge für alle Bühnenmitglieder stehen im Mittelpunkt aller Aktivitäten des Verbandes die Pflege des Amateurtheaters, des Gemeinschaftssinns und somit ein aktiver Beitrag zur Gegenwartsbewältigung. Amateurtheater ist auch Öffentlichkeitsarbeit. Der Verband Hessischer Amateurtheater macht immer wieder sichtbar, dass seine Amateurbühnen bereit sind, ein hohes Maß an Idealismus aufzubringen und auch nicht unwesentliche finanzielle Opfer zu leisten. Der Verband ist Herausgeber der Verbandszeitschrift „ungeschminkt“, die dreimal jährlich erscheint.

Amateurtheater heißt: Nicht nur zum eignen Vergnügen spielen, sondern darüber hinaus die Aufgaben in kultureller, erzieherischer und sozialer Hinsicht erkennen und sich diesen mit ganzem Herzen zu verschreiben!

Norbert Deforth, Präsident

12.7.2017

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